Dienstag, 13. August 2013

Wie die letzten Wochen nur so vorbeirauschten

Nun wird es auch mal Zeit den Post zur Gastfamilie zu erstellen.
Meine Gastfamilie besteht aus meinem Vater Alejandro (Ingenieur), meiner Mutter Bettina (Prof für Psychologie, soweit ich das Spanische richtig verstanden habe!), meiner Schwester Valentina (15 Jahre alt) und meinem Bruder Alejo (4 Jahre alt). Als ich Ende Mai von ihnen erfuhr, schrieb ich meiner Gastfamilie noch in der selben Stunde und gleich darauf hörte ich fast jeden Tag von ihnen. Das hört sich vielleicht total gut an, aber ich muss auch zugeben, dass es auf die Dauer echt anstrengend wurde, denn ich fühlte mich schlecht, wenn ich nicht rechtzeitig antwortete.
Meine Gastfamilie wohnt in Dolores, einem 20.000 Einwohner Dorf im Westen von Uruguay. Es liegt an der Grenze zu Argentinien und somit recht nah am Rio de La Plata.
Als Lieblingsaktivitäten waren angegeben: Zum Strand gehen und im Restaurant essen, worüber ich mich natürlich riesig freute!
Meine Gastschwester ist unglaublich lustig und ich werde mit ihr ein Zimmer teilen. Wie ich vor ein paar Tagen erfuhr, teile ich mir mit ihr sogar ein Doppelbett. Schlimm finde ich das übrigens nicht, weil mich das viele fragten. Ich finde es eher lustig, da ich so etwas noch nie für ein Jahr gemacht habe.
Gestern habe ich zum ersten Mal mit meiner Familie geskypt und es war richtig schön. Meine Eltern sind nun beruhigt, weil sie total zufrieden sind. Meine Gastfamilie hat die ganze Zeit nebenbei Mate getrunken. Alejo hat im ganzen Zimmer Parfum rumgesprüht und Valentina hat ihn mit der Kamera verfolgt, was total lustig war. Das Beste war aber die Mutter, die nach dem Auflegen (wie ich von Valentina erfuhr) sagte: Oh, wir lieben Annika jetzt schon obwohl wir sie noch nie richtig gesehen haben. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie sehr wir sie lieben werden, wenn sie hier mit uns lebt. Sie wird wie eine Tochter für mich sein!
Also insgesamt kann man sagen, dass ich richtig glücklich bin, bei ihnen ein Jahr zu verbringen.

Nun noch einmal etwas über die letzten Tage hier:
Am 21.Juli habe ich meinen ersten Blogeintrag geschrieben und da dachte ich, dass es ja noch ewig dauert. Generell habe ich sowieso gedacht, dass sich die Ferien noch lange hinziehen. Aber ich habe mich geirrt. Es kommt mir so vor, als hätte ich den Blogeintrag erst vor einer Woche geschrieben, was allerdings schon wieder fast 3 Wochen her ist. Die Ferien waren wirklich richtig schön. Es ist etwas anderes, wenn man weiß, dass man die ganzen Leuten für eine längere Zeit nicht mehr sehen wird, also bin ich jeden Tag unterwegs und unternehme etwas. Ich habe nun richtig das Gefühl, dass ich die Ferien wirklich genutzt habe. Die Tage rauschten nur so an mir vorbei und jedes Mal, wenn ich abends mit meinen Freunden zusammen saß, war ich erschrocken, dass schon wieder ein Tag vorbei war. Nun sind es noch zwei Tage bis ich fliege und ich kann mit Gewissheit sagen, dass die letzten Wochen die schönsten meines Lebens waren.
Natürlich habe ich auch ein totales Gefühlschaos. Die letzten Tage waren echt gegensätzlich: An einem Tag war ich so glücklich, dass ich mit meiner Familie geskypt habe und am selben Abend musste ich vier gute Freunde verabschieden. Sowieso musste ich diese Ferien fast jeden Tag mehrere Leute verabschieden. Die Omas besuchen, andere Verwandte besuchen, usw; das macht mir erst mal klar, dass ich für längere Zeit nicht da sein werde.
"Bist du denn schon nervös?" Vor zwei Wochen hätte ich die Frage mit einem kurzem "Nö" beantwortet, aber jetzt lautet die Antwort: "Ja, sehr!"
"Hast du schon die Sachen gepackt?" Diese Frage muss ich verneinen (ich packe meinen Koffer im Moment eher verbal!). Meine Mutter ist sehr nervös, weil ich noch nicht einmal angefangen habe, aber wer mich gut kennt, wird vielleicht wissen, dass ich so etwas grundsätzlich immer auf den letzten Drücker erledige.
Ich denke, dass die letzten beiden Tage hier ebenfalls so ablaufen werden: Sachen in den Koffer werfen, die letzten Kosmetika besorgen, die Gastschwester fragen, ob man noch bestimmte Dinge mitnehmen soll, Gastgeschenke einpacken, nochmal in die Stadt, weil ich (so wie ich eben bin) noch etwas vergessen habe, den Koffer umpacken (weil er einfach viel zu schwer ist), mein Zimmer aufräumen usw.
Jetzt mache ich mich auf ans Kofferpacken. Ich denke der nächste Post kommt dann aus Südamerika (oder noch kurz vor der Abreise). Wow, das hört sich echt unrealistisch an.
Noch zwei Tage bis zum Flug!!


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