Montag, 26. August 2013

Wie die ersten Tage zu den besten meines Lebens wurden

Oh mein Gott, wie soll ich anfangen? Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich es mir nicht besser haette vorstellen koennen. Ich bin so endlos gluecklich, dass ich es kaum in Worte fassen kann.
Ich fange jetzt einfach von vorne an:
Der Abschied war natuerlich nicht so schoen, aber das war ja vorhersehbar. Das Beste war aber, dass ich beim Start meine Familie und eine Freundin sehen konnte, weil sie auf der Terassse standen. Das war richtig cool! Es war gut, die anderen ATS wiederzusehen, da sie in dem Moment die Situation des Abschiedes und die Gefuehle nachvollziehen konnten.
Nach 26 Stunden (nicht wie gedacht nur 23!!) kam ich dann in Montevideo, der Hauptstadt von Uruguay an.  Wir wurden mit Plakaten empfangen und gefilmt:  Wie ich spaeter erfuhr, waren wir im Fernsehen und im Radio.
Danach wurden wir mit dem Bus in ein Hotel etwas ausserhalb von der Stadt gebracht, deshalb hatten wir etwas Zeit uns Montevideo anzuschauen. Schon im Bus erkannte man, dass man eindeutig auf einem anderen Kontinent war. Es sieht einfach total anders aus, aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass es die zweitschoenste Stadt ist (nach Dolores, haha). Die ATS hatten also 2 Tage um zu landen und um sich auf die Familie vorzubereiten. Das war echt gut, da wir nochmal alle wichtigen Dinge wiederholten. Aber alle ersehnten schon den Sonntag, an dem wir das erste Mal unsere Familie sehen wuerden.
Schon in Montevideo konnte man Unterschiede feststellen. Da gab es zum Beispiel eine Situation: Unsere Gruppe hatte vergessen, dass wir in 5 Minuten eine typische Szene vorspielen mussten. Also wurde erstmal rumgeschrien, diskutiert und gestritten, bis wir einfach in 2 Minuten ein 5 minuetiges Theaterstueck auf die Beine gestellt hatten (wofuer wir viel Applaus ernteten).
In Montevideo fiel mir auf, dass ich Unmengen von Sachen in DE vergessen hatte: Mein Lieblingskleid, meinen Pulli, genuegend Socken, mein Musikinstrument, meine Socken und vorallem ein Aufladekabel fuer mein Handy..
Nach eine 5 stuendigen Reise kam ich dann ENDLICH in Dolores an. Mein Bus hielt und ich dachte nicht, dass ich dort wirklich richtig war, denn vor dem Bus stand eine Menschenmenge, die jubelte und Fotos machte. Das war echt verrueckt!!! Mit Kuessen, Umarmungen und noch viiiiiiiel mehr Kuessen wurde ich begruesst und kam zum ersten Mal in mein neues Haus. Dort wurde ich wiederum von 5 Freunden empfangen, die genauso nervoes waren wie ich. Sie waren echt superlieb und haben versucht, mit mir auf Spanisch zu reden. Vale hatte den Raum extra mit Luftballons geschmueckt und am Fenster prangte ein fetter Schriftzug: Bienvenida en la familia Annika (Willkommen in der Familie Annika!).Sofort in der ersten Stunde wurde ich ueber alle Themen ausgefragt, was total lustig war. (Mama, die Email von Papa war uebrigens ein Scherz, also der letzte Satz, dass du Regeln fuer mich aufstellen kannst!!!)
Schon in der ersten Minuten fuehlte ich mich richtig wohl. Es wurden Fotos von mir auf Facebook gepostet und Vale hat extra fuer mich eine Torte mit dem Schriftzug Anni gebacken!!!
Um 2 Uhr (seeeehr frueh hier) fiel ich dann muede ins Bett.
Am Montag war mein erster Schultag, der eigentlich nicht geplant war. Denn eigentlich waren Vale und ich nur shoppen um fuer mich die noetigsten Dinge zu shoppen. Wir kamen zufaellig am Liceo vorbei, wo sich ca 100 Leute nach mir umdrehten und da fragte mich Vale, ob ich nicht kurz reingehen wollte, was ich natuerlich bejahte. Schon auf dem Plaza (dem wunderschoenen Platz mit Palmen vor der Schule) wurde ich von 40 Leuten umzingelt, die mir Hallo sagen wollten. Als ich dann reinging, war es noch krasser: Denn als ich den Innenhof ueberquerte (oder ueberqueren wollte) konnten mich aus dem Fenster alle Klassen sehen und da fing ein wahnsinniges Geschrei an. Alle riefen den Namen meiner Schwester, die mich in eine Klasse zog. Dort stand ich ca eine Stunde und ich wurde ueber ALLES ausgefragt (unteranderem ob ich gerne ausgehe, ob ich einen Freund habe und ob es mir hier gefaellt). Danach ging ich in die naechste Klasse und dasselbe Spiel von vorn. Als es zur Pause klingelte, mussten Vale und ich rennen, aber es war zu spaet, deshalb musste ich ins Schulleiterbuero, wo ich von allen wichtigen Personen mit Kuessen begruesst wurde. Als ich im Kreis mit den wichtigen Personen im Flur stand, wurde ich von ueber 200 (!) Leuten umzingelt, die meinen Namen sagten. Das war echt krass! Am naechsten Tag war der Trouble noch staerker und ich wurde ueberall beaeugt. Mit dem Satz: Ich bin beruehmt! untertreibt man noch. Auf Facebook erhielt ich ueber 204 Freundschaftsanfragen (jetzt sind es knapp 300 und ich bin eine Woche hier!!!) und auf der Strasse werde ich ueberall angesprochen, muss winken und viele fragen mich, ob sie Fotos mit mir machen koennen. Das hoert sich alles total krass an (ist es uebrigens auch) aber mir geht es gut, weil ich weiss, dass ich spaetestens in einem Monat ganz normal behandlt werde.
Das Haus, in dem ich wohne ist sehr klein, aber ich mag es echt, weil man so automatisch viel mehr Zeit mit der Familia verbringt. Die Strassen hier sind wunderschoen (denn rundherum sind Palmen!!!!), aber in Deutschland wuerde man sie als "heruntergekommen" bezeichnen. Das macht mir nichts aus, weil ich ja kein Auto fahre, ich muss nur etwas mehr aufpassen, wenn ich laufe, aber dazu spaeter mehr.
Zur Sprache: In den allerersten Tagen habe ich echt wenig verstanden, weil die Leute hier in Uruguay echt einen Dialekt haben und ich aergerte mich wirklich, dass ich in DE nicht noch mehr gelernt hatte. Papá lobt mich aber immer und sagt, dass man deutlich merkt, dass ich besser werde. Das merke ich uebrigens auch, denn jetzt gibt es Phasen, wo ich teilweise alles verstehe, aber LEIDER nicht antworten kann. Ich spreche mit Papá und Mamá nur auf Spanisch, weil sie kein Englisch koennen. Jeden Abend uebe ich Vokabeln mit ihnen und das hilft. Ich kann hier sowieso nur auf Spanisch reden, ausser mit Valle. Aber auch da haben wir eine Deadline (ab dem vierten September) vereinbart, nach der Englisch nicht mehr erlaubt ist, weil ich moeglichst schnell Spanisch lernen moechte. Diese Woche habe ich dreimal pro Woche Spanisch, was echt viel bringt. Ansonsten habe ich eine echt gute Motivation, weil alle klatschen, wenn ich etwas auf Spanisch vorlese und einmal ueber 80 Leute haha!
Nun zu den Leuten hier. Die Jungen sind seeehr viel temperamentvoller und offener als in DE. Wenn ich ueber die Strasse gehe, drehen sich alle um, gruessen mich und einmal stand ein fremder Junge ploetzlich vor mir, der einen High- Five von mir wollte. Ansonsten rufen die Jungen noch im Chor: I like your smile oder I love you zu mir. Ja, ich denke das ist Beweis genug, dass die Leute hier viiiiiel offener sind. Es liegt auch zum Teil daran, dass ich einfach blond bin. Wer hier nicht komplett schwarze Haare hat, ist blond, also bin ich wie ein Alien. Es gibt hier zwar auch Blonde, aber die haben dann nur dunkle Haare mit karamellfarbenen Straehnen durchzogen, was ich nicht so gut beschreiben kann. Allein schon die Tatsache, dass heute aufeinmal fasr 20 Jungen um mich standen, als ich auf der Bank sass, bestaetigt, dass die Jungen hier echt anders sind, haha!
Es ist eine Kleinstadt, was man deutlich merkt, wenn ich durch die Strasse gehe, immer wieder Leute kommen, die man begruesst und dann noch mit ihnen redet ( das ist uebrigens ein grosses Problem wenn man in Eile ist, da man immer aufgehalten wird). Wenn man jemanden kennt, wird gehupt, gelacht und gewunken. Ausserdem wird hier viel gelabert, wenn ihr versteht, was ich meine. Ich habe nur einmal versucht zu sagen, dass der Mathelehrer cool ist, schon wurde ich darauf angesprochen, dass ich doch in ihn verliebt sei (natuerlich nur aus Spass).
Durch die Schule habe ich sehr schnell Anschluss gefunden und an einem Tag bin ich mit vier Maedchen einfach nur durch die Stadt gelaufen, haben geredet (soviel ich zumindest kann) und an der Kueste Mate getrunken. Ausserdem haben wir noch Klamotten fuer Parties geshoppt.
Nun zu meiner Familie, die die absolute Kroenung meines Austausches ist.
Ich wurde hier so unglaublich herzlich aufgenommen. Als ich ankam, wurden direkt Fotos von Alejo, Vale und mir gemacht und neue Hintergrundbilder von mir auf dem Handy erstellt. Meine Eltern hier stellen mich immer mit: Das ist unsere Tochter vor und meine Schwester mit: Das ist meine Schwester aus DE. Der Koerperkontakt ist hier in der Familie staerker als in DE, so dass man immer daran erinnert wird, dass man gemocht wird. Schon am dritten Tag hat Alejo ein Bild von der Familie gemalt, auf dem ich auch schon war und es kommentierte es mit den Worten: Mi Familia. Das alles laesst mich daran erinnern, dass ich nun wirklich ein weiteres Familienmitglied bin, und kein Gast. Nun zu den einzelnen Personen: Ich habe eine sehr enge Bindung zu meinen Geschwistern hier. In den ersten 3 Tagen war es schwer mit Alejo zu kommunizieren, weil er eben erst 4 ist, aber nun verstehen wir uns auch ohne Worte. Er will immer auf meinen Schoss und mit mir toben zB dass ich ihn in die Luft werfe. Und wer mich wirklich kennt, weiss ja, dass ich kleine Kinder so suess finde und dass ich nichts lieber tue, als mit ihnen zu spielen. Durch Alejo lerne ich auch die Sprache, weil er einfachere Woerter benutzt als Erwachsene.
Vale ist einfach toll. Ich verbringe sehr viel Zeit mit ihr und wir reden unglaublich lange, weil wir uns eben ein Zimmer teilen. Sie ist total lustig und wir sind auf einer Wellenlaenge! Mehr muss ich denke ich dazu nicht sagen, weil sie einfach super ist!
Mit meinen Eltern verstehe ich mich auch richtig gut. Es ist schwer, mit ihnen ueber tiefgruendige Dinge zu reden, weil soweit meine Kenntnisse eben nicht reichen, aber wir reden jeden Abend und ueben Vokabeln. Es hilft, dass mein Papá eine sehr tiefe Stimme hat, da es leichter faellt ihn zu verstehen. Man kann naemlich viel deutlicher die Pausen zwischen den einzelnen Woertern erkennen. Bei ihm erkennt man deutlich das suedamerikanische Feuer, denn er macht teilweise die Musik an und faengt an zu tanzen und zu singen und will dass jeder mitmacht. Alejo und er springen dann in der Wohnung rum und in diesen Moment merkt man doch einen deutlichen Unterschied von hier und DE, aber dazu spaeter mehr. Als mein Vater Pancakes gemacht hat, hat er mir beigebracht, wie man den Pancakes hochwirft und wieder auffaengt (davon hat er natuerlich sofort Videos und Fotos gemacht, die jetzt alle seine Freunde kennen -.- )
Mit Mamá rede ich oft ueber typische Maedchensachen, sie ist auch richtig toll und lustig!!
Ansonsten trifft man hier echt Unmengen von Leuten. Ich werde selbst von den Arbeitskolleginnen meiner Mamá abgeknutscht und ausgefragt und es ist echt lustig hier. Mein Papá hat eine eigene Band (er spielt Klavier) und sie ueben hier, so dass man fast immer Musik im Hintergrund hat. Die anderen Bandmitglieder haben ebenfalls teilweise kleine Kinder, mit denen ich dann spiele.
 Ich werde hier jeden Tag Unmengen von Leuten vorgestellt, die mich mit: que divinos (uebersetzt: wie wunderschoen) begruessen.
Der grossen Familie wurde ich auch schon vorgestellt und ich mag sie wirklich, auch wenn ich noch nicht so viel mit ihnen reden kann. Sie sind ebenfalls herzlich, wie alle hier.
Nun ein bisschen zur Schule. Diese beginnt erst um 13:30, was mir als Langschlaefer sehr entgegen kommt, und endet gegen 6 Uhr.
Die Schule hier wird insgesamt eindeutig nicht so ernst genommen. Allein in der ersten Woche hier hatte ich teilweise ueber 5 Zeitstunden frei, weil der Lehrer nicht zur Schule kam. Apropos Lehrer: Sie sind hier eher wie Freunde. Man spricht sie mit den Vornamen an und wenn man sie zufaellig auf der Strasse trifft, dann werden sie ebenfalls auf die Wange gekuesst. Mein Lehrer hat an meinem ersten Tag ein gebrochenes Herz an die Tafel gemalt, weil er meinte (wie ich spaeter erfuhr), dass ich Jungenherzen brechen werde. Durch meine Mamá erfuhr ich dann am Abend, dass selbst er wusste, dass die Jungen mich moegen (oh mein Gott, er ist mein Lehrer?! Und er weiss davon!) Das hat er auch meiner Schwester, die auf dem Schulhof stand, durch das Fenster zugeschrien. Sie kam daraufhin die Trepper hochgerannt und hat zurueckgeschrien, dass ich ihr gehoere, haha. Sonst kommen staendig Leute in die Klasse, die sich mir vorstellen wollen und "Die Deutsche" sehen wollen.
Die Schuluniform gefaellt mir, weil man sich doch mehr dazugehoerig fuehlt, als ich dachte (auch wenn die Sommeruniform, also der Rock fuer die Maedchen extrem kurz ist haha).
Die Lehrer fuehren hier mittem im Unterricht private Gespraeche mit den Schuelern und es werden viele Witze gemacht. Mein kleines Woerterbuch kommt hier super an und alle Lehrer lieben durch irgendeinen Grund das Wort Esel und sagen es jetzt immer zu den Schuelern. Ihr muesst wissen, dass es echt richtig lustig, wenn sie hier deutsche Worte sagen (ich hoffe nicht, dass sie dasselbe ueber mich im Spanischen denken, haha). Alle Woerter, die ich nicht verstehe, werden sofort gesucht und die Leute lieben es, mir die Woerte auf deutsch vorzulesen (ich auch haha). Ich wusste nicht, dass man sich solange ueber das Wort Streichholzschachtel lustig machen kann. In den 5 Minuten Pausen geht man immer raus auf den Plaza und ruht sich auf Baenken aus und trinkt Mate und isst (ich werde fett wiederkommen).
So nun zum Essen hier. Oh Gott, ich werde so unendlich fett wiederkommen. Das Essen ist hier exellent und es koennte direkt aus dem Restaurant kommen. Ich habe hier die aller leckerste Orange gegessen und die Zitronen hier sind so lecker, dass ich teilweise reinbeisse.
Nun zum typisch lateinamerikanischen Feiern hier: Es ist echt geil, wenn man das so ausdruecken kann.
Schon bereits 5 Stunden vor Beginn machten Valle und ich uns fertig und gingen erst zu einem Geburtstag. Dann um halb zwei fuhren wir zur richtigen Party, die der totale Knueller war. Erst war es noch "leer", aber innerhalb von einer halben Stunde war das ganze Zelt voll und auf einen Quadratmeter waren ca 4 Leute. MAn spuehrte schon das Feuer und als das richtige Lied kam, ging es richtig los. Die Suedamerikaner koennen sogar noch besser tanzen als man in DE denkt. Oh mein Gott, ich fuehle mich echt minderwertig, weil ich es nicht kann, haha. Hier wird man uebrigens von Jungen zum Tanz aufgefordert und tanzt total anders! Als dann eine beruehmte Band kam, stieg die Personenzahl pro Quadratmeter auf gefuehlte 17 Personen und man konnte sich kaum noch bewegen.
Um halb sechs (was hier extrem frueh ist) kam ich geschafft nach Hause und ich habe meine Fuesse nicht mehr gespuehrt. Hier tragen alle Maedchen Tacos und allein Absatz reicht nicht, weil man auch Plateau braucht. Ich habe also fuer ca 8 Stunden die hoechsten Schuhe der Welt getragen, ich denke, dass das viel ueber meine Schmerzen im Fuss aussagt. Naja, wer mich kennt, kann sich vorstellen, dass ich mich mehr als einmal langgemacht habe, was aber wirklich nur an der schlimmen Strasse lag! Die Feier war wirklich cool. Fuer die Maedchen unter euch: An diesem Abend hat man entweder extrem lange Kleider oder extrem kurze getragen, ein Mittelmass gibt es hier nicht.
Zum Wetter: Es ist hier echt anders. Der Winter hier ist natuerlich waermer. Es ist echt unterschiedlich. An manchen Tagen, traegt man nur T-Shirts, weil es so warm ist, aber an manchen Tagen auch 5 (ungelogen) Klamottenschichten. Man traegt hier lieber 3 Pullis als eine dicke Winterjacke, weil die einfach nicht angesagt ist. Die Kaelte hier ist anders. Der Wind ist wirklich richtig kalt, aber die Sonne ist warm. Wenn man also in einem windgeschuetzen Teil steht, ist es relativ warm.
Noch ein paar Unterschiede, die mir aufgefallen sind:
-Wenn einem etwas nicht gefaellt, wird kurz rumgeschrien und dann ist alles wieder gut (Ja, Mama, ich weiss, dass das zu mir passt :D ).
-Die Klobrillen sind aufblasbar und wenn man sich darauf setzt, gibt sie nach (ist echt lustig!)
-Man benutzt hier Parfum fuer die Kleidung, weil das Waschzeug nicht parfumiert ist
-Es wird hier fast jeden Tag gewaschen
-Fast jede Familie (wir auch 2) hat eine Hausfrau, die das Putzen und Waschen usw erledigt
-Der Tagesrhythmus ist anders: Man steht um ein Uhr auf und geht um 2 Uhr schlafen
-Und das Beste: Das Bett ist beheizbar, so dass es immer warm ist!!!

So, ich denke, der Eintrag ist jetzt wirklich lang genug! Ich will noch sagen, dass ich weiss, dass viele Fehler im Text sind, aber ich habe echt keine Zeit und Lust, diese zu berichtigen, aber keine Angst, ich verlerne Deutsch schon nicht! Umlaute und das scharfe S gibt es hier nicht, also nicht wundern! Die Fotos kommen uebrigens spaeter!
Dann habe ich noch eine Bitte an euch. Es faellt mir schwer und es nimmt viel Zeit in Anspruch, wenn ich ueber so viele Themen schreibe, deshalb bitte ich euch, mir gezielte Fragen zu stellen, die ihr mir via FB, Mail oder einfach in den Kommentaren hinterlasst. Ihr koennt auch einfach ein Thema ansprechen, ueber das ich dann berichten werde. Ansonsten freue ich mich ueber Nachrichten und vorallem Briefe werden am ehesten beantwortet, also fragt einfach mich oder Mama nach meiner Adresse.
Seid bitte nicht sauer, wenn ich euch nicht sofort antworte. Ich erlebe hier so viel, dass es einfach Zeit braucht, es in Worte zu fassen. Das heisst aber nicht, dass ich mich nicht darueber freue!!!
Ansonsten will ich noch sagen: Ich bin uebergluecklich hier und es geht mir richtig gut!!! Ich denke jeden Tag, dass der Tag nicht NOCH schoener werden kann und dass eine Steigerung nicht moeglich ist, aber in Suedamerika ist nichts unmoeglich!
Ich melde mich dann die naechsten Wochen nochmal!!! Lateinamerikanische Besos (Kuesse) aus Uruguay!!





Montevideo aus dem Flugzeug
Flughafen















Der Schlafsaal, in dem ueber 40 Maedchen geschlafen haben



Vokabeln lernen mit Papá

Meine Strasse

Meine wunderschoene Schwester!

Papá beim Fussballspielen

Mein kleiner Bruder

Das Haus

Leckeres Asado

Mate!!

Dienstag, 13. August 2013

Wie die letzten Wochen nur so vorbeirauschten

Nun wird es auch mal Zeit den Post zur Gastfamilie zu erstellen.
Meine Gastfamilie besteht aus meinem Vater Alejandro (Ingenieur), meiner Mutter Bettina (Prof für Psychologie, soweit ich das Spanische richtig verstanden habe!), meiner Schwester Valentina (15 Jahre alt) und meinem Bruder Alejo (4 Jahre alt). Als ich Ende Mai von ihnen erfuhr, schrieb ich meiner Gastfamilie noch in der selben Stunde und gleich darauf hörte ich fast jeden Tag von ihnen. Das hört sich vielleicht total gut an, aber ich muss auch zugeben, dass es auf die Dauer echt anstrengend wurde, denn ich fühlte mich schlecht, wenn ich nicht rechtzeitig antwortete.
Meine Gastfamilie wohnt in Dolores, einem 20.000 Einwohner Dorf im Westen von Uruguay. Es liegt an der Grenze zu Argentinien und somit recht nah am Rio de La Plata.
Als Lieblingsaktivitäten waren angegeben: Zum Strand gehen und im Restaurant essen, worüber ich mich natürlich riesig freute!
Meine Gastschwester ist unglaublich lustig und ich werde mit ihr ein Zimmer teilen. Wie ich vor ein paar Tagen erfuhr, teile ich mir mit ihr sogar ein Doppelbett. Schlimm finde ich das übrigens nicht, weil mich das viele fragten. Ich finde es eher lustig, da ich so etwas noch nie für ein Jahr gemacht habe.
Gestern habe ich zum ersten Mal mit meiner Familie geskypt und es war richtig schön. Meine Eltern sind nun beruhigt, weil sie total zufrieden sind. Meine Gastfamilie hat die ganze Zeit nebenbei Mate getrunken. Alejo hat im ganzen Zimmer Parfum rumgesprüht und Valentina hat ihn mit der Kamera verfolgt, was total lustig war. Das Beste war aber die Mutter, die nach dem Auflegen (wie ich von Valentina erfuhr) sagte: Oh, wir lieben Annika jetzt schon obwohl wir sie noch nie richtig gesehen haben. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie sehr wir sie lieben werden, wenn sie hier mit uns lebt. Sie wird wie eine Tochter für mich sein!
Also insgesamt kann man sagen, dass ich richtig glücklich bin, bei ihnen ein Jahr zu verbringen.

Nun noch einmal etwas über die letzten Tage hier:
Am 21.Juli habe ich meinen ersten Blogeintrag geschrieben und da dachte ich, dass es ja noch ewig dauert. Generell habe ich sowieso gedacht, dass sich die Ferien noch lange hinziehen. Aber ich habe mich geirrt. Es kommt mir so vor, als hätte ich den Blogeintrag erst vor einer Woche geschrieben, was allerdings schon wieder fast 3 Wochen her ist. Die Ferien waren wirklich richtig schön. Es ist etwas anderes, wenn man weiß, dass man die ganzen Leuten für eine längere Zeit nicht mehr sehen wird, also bin ich jeden Tag unterwegs und unternehme etwas. Ich habe nun richtig das Gefühl, dass ich die Ferien wirklich genutzt habe. Die Tage rauschten nur so an mir vorbei und jedes Mal, wenn ich abends mit meinen Freunden zusammen saß, war ich erschrocken, dass schon wieder ein Tag vorbei war. Nun sind es noch zwei Tage bis ich fliege und ich kann mit Gewissheit sagen, dass die letzten Wochen die schönsten meines Lebens waren.
Natürlich habe ich auch ein totales Gefühlschaos. Die letzten Tage waren echt gegensätzlich: An einem Tag war ich so glücklich, dass ich mit meiner Familie geskypt habe und am selben Abend musste ich vier gute Freunde verabschieden. Sowieso musste ich diese Ferien fast jeden Tag mehrere Leute verabschieden. Die Omas besuchen, andere Verwandte besuchen, usw; das macht mir erst mal klar, dass ich für längere Zeit nicht da sein werde.
"Bist du denn schon nervös?" Vor zwei Wochen hätte ich die Frage mit einem kurzem "Nö" beantwortet, aber jetzt lautet die Antwort: "Ja, sehr!"
"Hast du schon die Sachen gepackt?" Diese Frage muss ich verneinen (ich packe meinen Koffer im Moment eher verbal!). Meine Mutter ist sehr nervös, weil ich noch nicht einmal angefangen habe, aber wer mich gut kennt, wird vielleicht wissen, dass ich so etwas grundsätzlich immer auf den letzten Drücker erledige.
Ich denke, dass die letzten beiden Tage hier ebenfalls so ablaufen werden: Sachen in den Koffer werfen, die letzten Kosmetika besorgen, die Gastschwester fragen, ob man noch bestimmte Dinge mitnehmen soll, Gastgeschenke einpacken, nochmal in die Stadt, weil ich (so wie ich eben bin) noch etwas vergessen habe, den Koffer umpacken (weil er einfach viel zu schwer ist), mein Zimmer aufräumen usw.
Jetzt mache ich mich auf ans Kofferpacken. Ich denke der nächste Post kommt dann aus Südamerika (oder noch kurz vor der Abreise). Wow, das hört sich echt unrealistisch an.
Noch zwei Tage bis zum Flug!!